Exponate
Als klassisches Defektsymptom mit geübtem bloßen Auge erkennbar ist der Unglücksbalken in der Baumpflege bekannt. Der Unglücksbalken ist eine potentielle Versagensstelle an Bäumen, die der Laie nicht erkennt und sich nach einem Astversagen wundert, wie es bei einem doch gesunden grünen Ast soweit hat kommen können.
Ursache liegt in einer im Astinneren vorherrschenden Querzugspannung, die vom Kambium nicht »bemerkt« wird. Diese Querzugspannung bildet sich in krummen Baumteilen, wie gebogenen Ästen oder sogenannten Säbelbäumen. Unter Belastung reißt der Holzfaserverlauf in Längsrichtung auf (Delamination) und baut so die Spannung ab. Der Vorteil für den Baum besteht darin, daß er davor bewahrt wird, den betroffenen Ast durch Querbruch ganz zu verlieren. Die Gefahr für den Menschen besteht darin, daß dieser Riß eine Eintrittspforte für Fäuleerreger darstellt, die im Laufe der Zeit das Holz zerstezen, bis ein solch geschädigter Ast auf die Straße fällt.
Sinnvolle Maßnahme ist die Feststellung der schwere der Fäule. Oftmals kann ein solcher Ast durch eine leichte Einkürzung und den Einbau einer Kronensicherung vor der Entfernung bewahrt werden und der Habitus des Baumes bleibt erhalten.
Am Besten erkenn man den Parasit, wenn er Anfang Mai auf der Oberfläche seines mehrjährigen Fruchtkörpers rote Sporen ausbildet, die einen farblichen Kontrast zur Eichenrinde bilden. Im Bild 1 ist der Fruchtkörper in der Draufsicht mit einer roten Umrandung versehen dargestellt. Vorwiegend schädigt der Pilz das Kambium älterer Eichen und verhindert so ein lokales Dickenwachstum. Im Laufe der Jahre entsteht somit eine vertiefte nekrotische Zone am Stamm. Eine kontinuierliche Beobachtung solcher Stellen sollte aber in Betracht gezogen werden, da der Pilz eine Weißfäule verursacht, die sich durchaus im Laufe von Jahren quer durch den Baum bis ins Kernholz vorarbeiten kann. Ist genügend Holz vom Pilz zersetzt, siedeln sich gerne Spechte in diesem Bereich an, da der Stamm hier leicht für den Höhlenbau herausgepickt werden kann. Das Bild 2 zeigt mit roter Umrandung die deutliche Zersetzung , die bis ins Kernholz reicht.